Nachwuchsgewinnung durch Social Media, Karrierewebseiten und integriertes Ausbildungsmarketing
Insbesondere kleine und mittlere Betriebe mit einem hohen Bedarf an gewerblich-technischen Auszubildenden (MINT-Berufen) müssen sich heute zielgruppengerechter im Internet aufstellen, um junge Schülerinnen und Schüler für technische Berufe zu begeistern und zu informieren. Ein gelungenes Ausbildungsmarketing nutzt die sozialen Kanäle im Internet wie facebook, Twitter, youtube und co. genauso wie Jobmessen und Berufsorientierungstage.
Warum Ausbildungsmarketing? – Auf die richtigen Bewerber kommt es an.
Ausbildungsmarketing soll eine Differenzierung vom Wettbewerb leisten – also von anderen Unternehmen, die vergleichbare Ausbildungen anbieten. Differenzierung kann etwa erreicht werden, indem eher untypische Zielgruppen angesprochen werden, so etwa bei Girls‘ Day-Aktionen www.girls-day.de und mittlerweile zunehmend auch deren Boys‘ Day-Gegenstücken www.boys-day.de (…) Eine Differenzierung kann aber auch durch ungewöhnliche Inhalte oder Botschaften, durch besondere Medien oder auch durch atypische zeitliche Lage, räumliche Platzierung oder die Gestaltung von Aktionen erzielt werden. Quelle: Prof. Dr. Thomas Jansen auf www.PersonalPraxis24.de
Laut der U-Form Personalstudie Azubi Recruitingtrends 2013 und deren befragten Unternehmen planen diese umfangreiche Maßnahmen, rund um ihre Social Media Kanäle, ihre Karrierewebseiten und ihr Ausbildungsmarketing – auch um gezielt die „stillen Reserven“ wie Schülerinnen für technische Berufe anzusprechen und zu begeistern.
Nachwuchsgewinnung von Schülerinnen und die Bindung weiblicher MINT-Fachkräfte in technischen Berufen am Beispiel des Modellprojektes MINTrelation – Zukunftswerkstatt Technikberufe
MINTrelation – Zukunftswerkstatt Technikberufe www.mintrelation.de ist ein Kooperationsprojekt von OWL Maschinenbau e.V. und der LizzyNet GmbH. Das Projekt (Laufzeit 2013 bis 2016) ist der Initiative Neue Qualität der Arbeit angegliedert, welche das Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Jahr 2002 gemeinsam mit Sozialpartnern angestoßen hat. Das Modellprojekt MINTrelation – an dem sich 11 Unternehmen aus Ostwestfalen-Lippe beteiligen – möchte vor dem Hintergrund des demografischen Wandels vor allem kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) der MINT-Berufe in ihrer Wettbewerbsfähigkeit im Hinblick auf die Akquise und die Bindung weiblicher Fachkräfte unterstützen.
Ziel ist es im gemeinsamen Dialog mit dem zukünftigen Nachwuchs in Zukunftswerkstätten und Betriebserkundungen eine familien – und frauenfreundlichere Unternehmenskultur für die Unternehmen zu entwickeln, um mehr weiblichen Nachwuchs anzusprechen und weibliche Mitarbeiter zu binden. Im Rahmen des Projektes entsteht eine MINT Toolbox mit praxisnahen Umsetzungsleitfäden, die auch anderen Unternehmen Wege aufzeigt, wie Arbeitsplätze gendergerecht und mitarbeiterorientiert gestaltet werden können und wie die gewonnene Arbeitgeberattraktivität erfolgreich nach außen und innen kommuniziert werden kann.
Ansprechpartnerinnen MINTrelation Zukunftswerkstatt Technikberufe:
Petra Biernot, Projektkoordination OWL Maschinenbau e.V. , Bielefeld
Ulrike Schmidt, Projektleitung, LizzyNet GmbH, Köln
Mehr Informationen zum Projekt auf www.mintrelation.de
Wie informieren sich Schülerinnen und Schüler über einen Ausbildungsbetrieb?
Jugendliche informieren sich an erster Stelle über einen Ausbildungsbetriebs immer noch über die Karriereseiten bzw. Internetseiten von Unternehmen sowie über Anzeigen in Tageszeitungen oder Jobbörsen. Ebenso wird oftmals zur Berufswahl und Informationen zu Betrieben der persönliche Rat von Lehrern und Eltern eingeholt. Social Media Plattformen wie facebook, Twitter, youtube sowie Bewertungsplattformen wie z.B. kununu werden nicht als erste Wahl der Informationssuche vom Nachwuchs gesehen und unterstützen eher das Gesamtbild eines Unternehmens.
Dennoch: Social Media Aktivitäten müssen durch die Ausbildungsbetriebe stärker als bislang eingesetzt werden, um „echte“ Einblicke rund um den Betrieb zu gewährleisten und den Dialog mit potentiellen Bewerbern – nicht nur mit dem Nachwuchs – zu forcieren. Quelle: (vgl.) U-Form Personalstudie Azubi Recruitingtrends 2013
Best Practices Beispiel für gelungene Karrierewebseiten (eine Auswahl)
ThyssenKrupp: http://karriere.thyssenkrupp.com/de/karriere.html
Fresenius: http://karriere.fresenius.de/
Benteler: http://www.chancenfuerpersoenlichkeiten.de/
Deutsche Bahn: https://karriere.deutschebahn.com/de/de/jobs
Im Dialog mit dem Nachwuchs: Wohlfühlen im Arbeitsalltag und Vereinbarkeit Familie & Beruf als einer der wichtigsten Faktoren für „mehr“ Arbeitgeberattraktivität eines Unternehmens
„Tue Gutes und rede darüber“ … Oftmals leisten Betriebe schon sehr viel für ihre MitarbeiterInnen, versäumen es aber nach außen – und auch nach innen – darüber zu kommunizieren.
Folgende Punkte sollten daher bei der Ansprache von Jugendlichen beachtet werden. Grundsätzlich legen die zukünftigen Auszubildenden sehr viel Wert auf den Ausbildungsberuf, die Betreuung während der Ausbildung und die Jobsicherheit. Ein gutes Betriebsklima und langfristige Weiterbildungsmöglichkeiten erlangen ebenfalls einen hohen Stellenwert laut der Befragung der U-Form Personalstudie Azubi Recruitingtrends 2013. Die jungen Schülerinnen von heute wünschen sich die Vereinbarkeit von Familie & Beruf in den Unternehmen. Gleichzeitig fordern Schüler und junge Väter die Gleichberechtigung im Rahmen der Kinderbetreuung und Elternzeit für sich im Betrieb ein und erwarten, dass das Unternehmen sie dabei unterstützt.
Fazit
Bewerberinnen und Bewerber von heute sind im Vorfeld gut informiert und wissen genau was sie wollen. Die Unternehmen begegnen sich mit den Bewerbern auf Augenhöhe. Gerade im gewerblich-technischen Bereich wird der Fachkräftemangel langfristig zu spüren sein. Insofern ist es wichtig, sich als attraktiver Arbeitgeber am Markt zu positionieren und ein auf die Zielgruppe abgestimmtes Ausbildungsmarketing zu entwickeln und die Ideale auch im Betrieb zu leben.