Trotz der rasanten Wachstumsraten von Facebook, Twitter und Co. – Social-Media-Skeptiker gibt es noch zur Genüge. Sicher, es bestehen gewisse Risiken. Klar, man kann auch mal einen Fehler machen, aber wer die neuen Möglichkeiten im Netz nicht nutzt, verpasst vor allem jede Menge Chancen. Wie hat Paul Watzlawick so treffend formuliert: „Man kann nicht nicht kommunizieren“. Diese Erkenntnis hat im Internetzeitalter nichts an Aktualität eingebüßt. Auch wenn ein Unternehmen nicht offiziell in der Social-Media-Welt vertreten ist, ist das bereits eine Botschaft. Ob eine gute, sei mal dahingestellt.
Wer als Unternehmen im Web 2.0 passiv ist, kann dort trotzdem Thema sein. Die Nutzer in Blogs, Foren oder sozialen Netzwerken tauschen sich nicht nur über den letzten Urlaub oder die nächste Party aus, sondern auch über Produkte, Dienstleistungen, den Kundenservice von Unternehmen oder interessante Stellenangebote. Kunden schreiben unter anderem auf amazon und ciao Bewertungen zu Kaffeemaschinen, Staubsaugern und vielen anderen Dingen mehr. Sie verteilen Sternchen und Noten für Produktqualität oder auch für die Arbeitgeberattraktivität. Letzteres passiert zum Beispiel auf kununu. Diese Plattform für die Bewertung von Arbeitgebern ist im Juni 2007 an den Start gegangen. Inzwischen liegen bereits über 120.000 Bewertungen zu mehr als 50.000 Firmen vor. Die Betreiber verzeichnen aktuell bis zu zwei Millionen Seitenaufrufe pro Monat. Übrigens gehört Bielefeld auf kununu zu den deutschen Städten mit den meisten Bewertungen. Aber auch für Unternehmen aus vielen anderen Städten und Gemeinden aus OWL liegen Votings vor.
Also, was tun? Lass die Leute reden? In diesem Fall sicherlich kein guter Rat. Unternehmen sollten sich ein Bild von ihrem Ruf im Netz machen und selber aktiv an ihrer Online-Reputation arbeiten. Das geht nicht schnell, das ist kein Selbstläufer und das erfordert viel Engagement und Know-how. Kirstin Walther, die Betreiberin des erfolgreichen Saftblogs, verbringt nach eigenen Aussagen ein bis zwei Stunden täglich mit ihren Social-Media-Aktivitäten. Twitter ist für sie sogar ein 7/24-Ding, wie sie in einem Interview eingeräumt hat. Fazit: Web 2.0 macht viel Arbeit, ist keine Praktikantenaufgabe und sollte strategisch betrieben werden. Eine gute Planung vor dem Start, ein solides Grundwissen über Instrumente sowie Dos und Don´ts in der Internetwelt sind unerlässlich.