Zurzeit tüfteln wir als Verein an einem spannenden Projekt, das sich mit dem Thema Personalgewinnung im Social Web beschäftigt. Weitere Details werden in den kommenden Wochen folgen; interessanterweise ist mir aber jüngst ein Buch eines befreundeten Bloggers in die Hände gefallen, das sich mit eben diesem Thema auseinandersetzt. Ich hatte noch keine Gelegenheit zur Lektüre, aber bin – wie sicher auch meine Vereinskollegen – sehr neugierig darauf und habe Frank Bärmann deshalb vorab einige Fragen gestellt:
Frank, letzte Woche ist dein erstes Buch mit dem Titel „Social Media im Personalmanagement“ veröffentlicht worden. Was war die Idee, ein solches Buch zu schreiben?
Ich wollte schon lange ein Buch über mein Lieblingsthema Social Media schreiben. Leider ist im Marketing-Bereich nun wirklich fast alles gesagt, was darüber zu sagen ist. Von daher habe ich nach einer Lücke gesucht, einem Bedarfsfeld. Als ich 2011 einen Vortrag über Social Media im HR-Bereich vor 20 Personalverantwortlichen gehalten habe, wurde mir bewusst, dass hier ein großer Aufklärungsbedarf besteht. Den will ich mit dem Buch decken.
Was erwartet die Leser deines Buches konkret?
Mein Buch ist ein „Einstiegsbuch“ in die Thematik. Der Leser erhält einen Überblick über die Chancen und Möglichkeiten von Social Media im Personalmanagement. Ich zeige in dem Buch zunächst auf, inwiefern sich die Situation in der Personalwirtschaft verändert hat und warum die alten Methoden des Personalmanagements nicht mehr funktionieren.
Aus Personaler-Sicht stelle ich dann die wichtigsten Social-Media-Plattformen und -Kanäle vor: Von Xing und LinkedIn über Facebook, Twitter, YouTube und Pinterest bis hin zu Blogs und mobilen Anwendungen. Ich verdeutliche, wie sich die einzelnen Social-Media-Kanäle effektiv einsetzen lassen, um das Employer Branding zu verbessern, neue Wege im Recruiting zu betreten und die Personalentwicklung und -kommunikation auszubauen. Nebenbei gehe ich auch auf den mit der regelmäßigen Nutzung einhergehenden Arbeitsaufwand und die Kostenfrage ein. Darüber hinaus erläutere ich, wie die interne Kommunikation sowie das Wissensmanagement und die Personalausbildung im Unternehmen durch Social Media unterstützt werden können.
In den meisten Kapiteln zeige ich mit anschaulichen Beispielen, wie andere Unternehmen dies oder jenes bereits machen. Dort können sich die Leser sicher einige Details abgucken und sie auf Ihr Unternehmen anpassen. Und sie finden Links zu anderen Experten und Quellen für weitere Informationen. Die zahlreichen Studien machen darüber hinaus deutlich, wie relevant einzelne Themen sind. Was ich in diesem Buch nicht will, ist eine Erklärung der Funktionen von Facebook & Co. im Detail. Du findest in dem Buch keine Anleitung, wie du eine Fanpage erstellt. Allerdings findest du Aussagen dazu, was eine gute Fanpage bieten sollte und wie man eine Fanpage führt. Das gleiche gilt für Twitter und andere Micro-Blogs, Youtube, Blogs und Wikis.
Der HR-Experte kann die Begriffe und Prozesse im Personalbereich aus dem Effeff, muss sich aber in die Social-Media-Thematik einarbeiten. Da ist mir der umgekehrte Weg allemal lieber.
Was dich sicher viele fragen: Warum schreibt jemand, der nicht explizit aus dem HR-Bereich kommt, ein Buch über die Personalwirtschaft?
Zunächst einmal: Es ist kein Buch ÜBER die Personalwirtschaft, es ist ein Buch über Social Media FÜR die Personalwirtschaft. Das ist in meinen Augen ein Unterschied. Die Frage ist doch, sollte ein HR-Experte über Social Media oder ein Social-Media-Experte über den Einsatz sozialer Netzwerke und Plattformen im HR-Bereich schreiben? Für die perfekte Kombination – also Expertenwissen im HR-Bereich und in Social-Media-Bereich – gibt es in Deutschland nur wenige Ansprechpartner. Der HR-Experte kann die Begriffe und Prozesse im Personalbereich aus dem Effeff, muss sich aber in die Social-Media-Thematik einarbeiten. Da ist mir der umgekehrte Weg allemal lieber. Sicher wird es Leute geben, die das anders sehen. Die sind herzlich eingeladen, auch ein Buch zu schreiben oder mit mir zu diskutieren.
Was erwartest du im Zusammenhang mit deinem Buch?
Ich möchte viele Unternehmen wachrütteln, sich mit dem Thema Social Media im Personalbereich zu beschäftigen. Die Studien, die ich auch im Buch präsentiere, zeigen, dass besonders die KMU noch zögern. Auf der anderen Seite wird auch dort der Fachkräftemangel immer deutlicher. Man muss nicht sofort mit Facebook oder Twitter anfangen, die sofort viele Personalressourcen binden. Es gibt viele kleine Baustellen, die auch ein kleines Unternehmen angehen kann und die nicht viel kosten …
… gib mal ein Beispiel!
Na, zum Beispiel die eigenen, treuen Mitarbeiter motivieren, in die Arbeitgeberbewertungsportale ihre Bewertungen einzutragen. Oder eine Recruiter-Mitgliedschaft in XING oder LinkedIn, die es bereits für kleines Geld gibt.
Vielen Dank, Frank – bin schon gespannt, das Buch zu lesen!