Lange ist’s her, dass ich mich hier zu Wort gemeldet habe. Zwar war ich live und in Farbe in Gütersloh zugegen und habe interessierte Zuhörer über Personalgewinnung via Social Media aufgeschlaut, virtuell habe ich mich zumindest hier rar gemacht. Wer trotzdem gerne von mir lesen möchte, den verweise ich gerne auf mein Stammblog personalmarketing2null 😉
Vor einigen Monaten hatte ich ja über die Unternehmen aus OWL berichtet, die mit einer so genannten Karriere- oder Arbeitgeber-Page auf Facebook unterwegs sind, um sich dort (im Idealfall) als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Dem einen gelingt das ganz gut, bei anderen mangelt es leider absolut an Engagement. Und wenn dem so ist, sollte man das Ganze besser lassen. Denn zwar kann ich via Facebook Karriere-Page meine Arbeitgeberattraktivität steigern und dadurch einen Imagegewinn erzielen, das kann aber genau so gut ins Gegenteil umschlagen, wenn ich das Ganze nicht ernst meine und nur mit einer Page vertreten bin, weil man eben auf Facebook dabei sein muss (gängige Meinung vieler Unternehmen, teilweise bekommt das die Personalabteilung von der Geschäftsführung diktiert. Kein Scherz. Muss man natürlich nicht. Bevor Sie sich in wilden Aktionismus stürzen, bitte gut überlegen, was Sie da vorhaben. Also welche Ziele Sie mit Ihrer Page erreichen wollen, welche Zielgruppe Sie ansprechen wollen, mit welchen Mitteln Sie das Ganze erreichen wollen, wer dafür verantwortlich ist etc. pp. Stichwort „Strategie„). So, aber ich schweife schon wieder ab.
Schauen wir uns nun also einmal die Entwicklung der einzelnen Pages an, die ich damals hier vorgestellt habe. Da haben wir zum einen Bertelsmann, die gerade einen Relaunch ihrer Page vorgenommen haben.
Gefällt so schon wesentlich besser, überflüssige Tabs wurden entfernt und die Seite hat einen komplett neuen „Anstrich“ bekommen. Auch in Sachen Dialog respektive Interaktion ist Bertelsmann auf einem guten Weg. Und eine Anpassung des Namens gab es auch: Bertelsmann heißt nun Bertelsmann Careers. Den Namen einer Seite kann man im Übrigen nicht so ohne Weiteres mehr ändern, wenn man mehr als 100 Fans hat (daher unbedingt gut überlegen, wie die Seite denn heißen soll!). Es sei denn, man ist ein Medienschwergewicht wie Bertelsmann und hat gute Connections zu Facebook :-). Auch die Fanentwicklung ist okay, von 3.375 Fans am 4. April auf 4.089 Fans heute.
Interessant ist aber nun auch mal, sich die Fanentwicklung anzuschauen und diese im Vergleich zu anderen Pages darzustellen. Natürlich wird Bertelsmann selbst seine Page mit anderen Unternehmen benchmarken. Das ist schon klar. Aber wir sind hier ja in Ostwestfalen-Lippe, da schauen wir uns doch mal an, wie sich die einzelnen regionalen Seiten seither entwickelt haben. Das kann ich natürlich „händisch“, aber mehr Zahlen und Werte kann ermitteln, wenn ich mich da eines Tools wie Allfacebook | Stats bediene, welches ich nachfolgend kurz vorstellen möchte. Das Tolle daran: Sie können im Grunde jede Facebook-Page tracken und bspw. Vergleiche von Ihrer zu denen Ihrer Wettbewerber herstellen. Oder – wenn es Sie interessiert – auch schauen, wie sich die Page von Lady Gaga entwickelt.
Der Basis-Account von Allfacebook | Stats ist im Übrigen kostenlos, hier lassen sich immerhin drei Seiten innerhalb eines Zeitraums von 30 Tagen tracken, aber auch alle anderen Varianten lassen sich für 14 Tage kostenfrei ausprobieren. Und was kann man mit dem Tool so tracken? Nun, wie gesagt, zum einen alles rund um die Fan-Entwicklung und um die Interaktion auf einzelnen Facebook-Pages.
Schauen wir uns also mal die Fan-Entwicklung von Bertelsmann, Oetker, Harting und Phoenix Contact an, wie Sie uns das Tool aufbereitet:
Zu Bertelsmann hatte ich ja oben schon berichtet, hier die grafische Aufbereitung der Fan-Entwicklung:
Bei Dr. Oetker Karriere ist alles beim Alten, viel hat sich dort nicht getan. Nach wie vor tut sich der Nahrungsmittelriese etwas schwer auf Facebook. Immerhin ein Fanwachstum von 141 Fans innerhalb von knapp 4 Monaten. Aber da sollte mehr drin sein!
Über Karriere bei Syskoplan möchte ich fast keine Worte verlieren. Von 12 auf 20 Fans innerhalb von fast 4 Monaten. Ohne Worte. Ohne Worte allerdings auch, dass auf der Seite seit Monaten nichts mehr passiert ist. Der letzte Eintrag ist von März, auf Einträge von Usern wird gar nicht eingegangen. Das ist kontraproduktiv und mit Sicherheit nicht förderlich für die Arbeitgeberattraktivität. Ein buntes Chartbildchen spare ich mir daher.
Und was macht die einzige Ausbildungspage im Bunde? Nach einigen Startschwierigkeiten kommt die Page von Phoenix Contact mittlerweile ganz gut ins Rollen. Ein Fanwachstum von 155 Fans innerhalb der letzten Monate ist respektabel. Und auch die Pinnwand wurde endlich für den Dialog geöffnet. Vorbildlich auch die Vorstellung der Seiteninhaber. So weiß man gleich, wer die Seite persönlich betreut und wer einem Rede und Antwort steht und kann die einzelnen Mitglieder ggf. kontaktieren. Nach wie vor gut gefallen die auf der Seite bereitgestellten Videos.
Neu in der Riege ist die Page der Harting Technologiegruppe. Die Page ist seit Ende April am Start und hat Stand heute immerhin 216 Fans. Das ist durchaus zu vertreten, wenn auch noch ganz viel Luft nach oben ist. Auch Harting hatte ja beim Anwendungsforum „Social Media & Personalgewinnung“ im Kreishaus Gütersloh Einblicke in die Karriere-Page gegeben. „Sicherlich stehe man als Unternehmen auch zukünftig nicht zwangsläufig ohne Social Media Einsatz auf verlorenem Posten, wenn es um die Gewinnung von Fachkräfte gehe“, so Anne Bentfeld, Leiterin des Zentralbereichs Publizistik und Kommunikation bei HARTING, „aber um die Einbeziehung der sozialen Netzwerke in die Personalgewinnung wird wohl kaum ein Unternehmen herum kommen.“ Damit hat sie verdammt recht. Aber das habe ich ja bereits an anderer Stelle ausgiebig gewürdigt.
Auch wenn die Fanzahlen nichts über die Qualität einer Seite aussagen (viel entscheidender ist die Nachhaltigkeit der Page sowie Dialog bzw. Interaktion, die hoffentlich stattfinden), hier noch eine interessante Darstellung, nämlich die der Fanveränderung auf den eben dargestellten Seiten.
Spannend im Bereich der Allfacebook | Stats „Fan-Statistiken“ ist auch noch, dass absolute Fanveränderungen pro Wochentag werden können. So lassen sich bspw. regelmäßige Aktionen von Pages beobachten, welche sich im wöchentlichen Rhythmus wiederholen.
Noch intessanter als die ganzen Daten über die Fanentwicklung sind die Interaktions-Daten. Die Interaktions-Übersicht bei Allfacebook | Stats enthält alle für die Fan-Interaktion relevanten Auswertungen wie z. B. User-Posts und Likes. So gibt z. B. die Interaktionsrate Auskunft über die Interaktion von Facebook-Pages unabhängig von Ihrer Fan-Zahl. Hier wird eine „kombinierte Größe aus Anzahl Likes und Kommentaren von Posts, normiert auf die Anzahl an Posts und die Gesamtzahl der Fans im gewählten Zeitraum“ ermittelt. Das Ganze gibt es dann als Grafik, in der Variante L (quasi Business-Edition von Allfacebook | Stats) lassen sich die ganzen Daten auch als Excel-Tabelle mit den entsprechenden Zahlenwerten exportieren (dies gilt für alle Auswertungen bei diesem Account). Interessant auch der Interaktionsdurchschnitt pro Post: Hier kann die absolute Zahl an Interaktionen (Likes und Kommentare) pro Post von Facebook-Pages einer Gruppe verglichen werden.
Und wie schaut das auf den OWL-Seiten aus, welche Seite zeichnet sich denn durch ein hohes Engagement und eine nachhaltige Pflege aus? Hier wird’s schon interessanter, denn wie man sehen kann, sind nicht die Großen wie Bertelsmann und Oetker diejenigen mit einer hohen Interaktionsrate, sondern insbesondere Harting und Phoenix Contact können sich hier freuen, sollten sich aber nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Und wenn ich jetzt Stimmen höre, dass ja die Interaktionsrate abnimmt, umso mehr Fans ich habe – das ist nur bedingt richtig, wie eigene Erhebungen zeigen. So liegt bspw. die BMW Karriere-Page mit nahezu 30.000 Fans trotzdem weit vor Bertelsmann, REWE oder Bayer, um nur einige zu nennen.
Aber Allfacebook | Stats erlaubt auch eine Auswertung der Anzahl der eigenen und der User-Posts, auch die jeweils verwendeten Post-Typen (Statusmeldungen, Foto, Link, Video) lassen sich aufschlüsseln. Und das wie gesagt, zum einen für eine einzelne, eigene Seite oder aber eben im direkten Vergleich mit den Seiten Ihres Wettbewerbs.
Und wie schon erwähnt, lassen sich nicht nur Seiten vergleichen, natürlich lässt sich auch jede einzelne Seite bis ins Detail analysieren:
- Gesamt-Fans und Fan-Veränderung der Page
- Tabelle der letzten Posts einer Page
- Chart mit Likes, Kommentaren und Gesamt-Interaktion einer Page
- Verteilung der Post-Typen (Medien etc.) einer Page
Zum Abschluss noch eine Tabelle, die den Interaktionsgrad der OWL-Pages verdeutlicht:
So. Mit diesen Zahlen verabschiede ich mich erst einmal wieder und hoffe, ein paar Denkanstöße und Empfehlungen abgegeben zu haben. Und wie gesagt, das Tool eignet sich nicht nur für Karriere-Pages, sondern auch für jede andere x-beliebige Facebook-Page. Und bietet gegenüber den Facebook Statistiken nicht nur den Vorteil der besseren Übersichtlichkeit. Klarer Vorteil ist vor allem, dass man die Seiten der Wettbewerber ebenfalls bis ins Detail analysieren kann. Oder die von Social Media OWL 😉