Egal, ob auf Jobsuche oder zur Kontaktpflege: Das Internet ist der Hauptkanal zum sozialen Austausch. Wer im Berufsleben weiterkommen will, braucht gute Beziehungen. Mit den Business-Netzwerken XING und LinkedIn soll es einfacher werden, Kontakte zu pflegen und seine Karrierechancen zu erhöhen. Aber was können diese beiden Netzwerke wirklich? Wie einfach ist es, online neue Kontakte zu knüpfen und alte zu pflegen? Wir vergleichen die beiden Netzwerke und haben sie auf Ihre Funktionalität getestet.
Mitgliederzahlen und Reichweite
XING zählt weltweit mehr als 14 Millionen Mitglieder. Sie nutzen die Plattform für Geschäft, Job und Karriere, davon 7,7 Millionen Nutzer (Stand: September 2014) im deutschsprachigen Raum. Die in Hamburg gegründete Plattform feierte 2013 ihr 10-jähriges Bestehen.
Ebenfalls seit 2003 online, ist LinkedIn das amerikanische Pendant des deutschen Karriere-Netzwerks. Im Vergleich zu XING ist LinkedIn wesentlich internationaler aufgestellt und mit 332 Millionen Mitgliedern (Stand: Quartal 3, 2014) deutlich größer. Rund fünf Millionen Mitglieder sollen aus Deutschland kommen.
Jahrelang galt XING als Marktführer in Deutschland. Mittlerweile ist das amerikanische Netzwerk der deutschen Plattform jedoch dicht auf den Fersen.
Anmeldung und Orientierung
Bei XING kann sich der Nutzer in den Kategorien Jobs, Projekte, Gruppen, Events und Unternehmen umsehen. Auf der Startseite findet der User, ähnlich wie in anderen sozialen Netzwerken, die Neuigkeiten seiner Kontakte und Gruppen sowie Eventmeldungen. Die eigenen Meldungen können nur die Kontakte sehen. Wenn gewünscht, kann der Beitrag auch gleichzeitig auf Twitter und Facebook veröffentlicht werden. XING unterscheidet zwischen verschiedenen Arten von Veröffentlichungen: Mitteilung, Link, Stellenangebot und Umfrage.
Auch bei LinkedIn wird die Verbindung zwischen sozialem und beruflichem Netzwerk schnell deutlich: Auf der Startseite können die Nutzer Beiträge posten. Auch die Beiträge der Kontakte oder Seiten erscheinen dort. Ähnlich wie bei Twitter können die User den Beiträgen von Unternehmen, Gruppen oder Hochschulen „folgen“. Bei LinkedIn sind prinzipiell viele internationale Unternehmen vertreten.
Das Profil
Was das Design betrifft, hat XING gegenüber seinem Konkurrenten LinkedIn die Nase vorn. Die Seite wirkt hell und übersichtlich. Im Profil selbst kann auch ein Portfolio angelegt werden, beispielsweise mit Bildern oder einem ausführlicheren Profil. Dank der grünen Blasen sieht der Profilbesucher sofort, wo und wie viel Berufserfahrung der Nutzer bereits hat.
Auch LinkedIn kommt im typischen Social Network Interface daher. Im Profil werden verschiedene Boxen für kurze Informationen über den Nutzer, die neuesten Aktivitäten und Posts, der berufliche Lebenslauf und die Kontakte angezeigt. In der Seitenleiste werden die Aussagekraft des Profils sowie die letzten Aufrufe angezeigt. Außerdem kann der Nutzer Dateien wie Videos, Bilder und Dokumente in seinem Profil veröffentlichen. LinkedIn bietet die Möglichkeit seine Fähigkeiten und Reputation von anderen Nutzern bestätigen zu lassen. Die Selbsteinschätzung wird von den Kontakten bewertet, indem ihnen zugestimmt wird oder eben auch nicht. Im Profil wird dann jedoch nur die Zahl der Zustimmungen angezeigt. Zur Musterseite von LinkedIn geht es hier.
Reichweite und Verknüpfungen
Im XING-Profil kann der Nutzer alle sozialen Netzwerke angeben, auf denen er aktiv ist.
Bei XING besteht nicht nur die Möglichkeit Veröffentlichungen auch simultan bei Facebook und Twitter zu veröffentlichen, sondern es können auch die neuesten Twitter-Posts, aktuelle Blog-Einträge oder andere Profile in einer Zusammenfassung dargestellt werden.
LinkedIn bietet diese Möglichkeit nicht in diesem Umfang an. Lediglich die Simultanveröffentlichung bei Twitter ist möglich. Im Gegensatz zu XING können die Nutzer jedoch etwas öffentlich mitteilen und damit also auch Kontakte erreichen, die nicht oder noch nicht zu den eigenen gehören. Möchte man nur seinen Kontakten etwas sagen, besteht keine Koppelung mit anderen sozialen Netzwerken.
Kostenpflichtige Upgrades
Bei XING bietet die Premium-Mitgliedschaft mehr Möglichkeiten als die kostenlose Variante. Es gibt damit nur eine kostenpflichtige Variante: Ab 7,95 Euro im Monat bekommt man beispielsweise umfangreiche Profilbesucher-Statistiken, Partner-Angebote und -leistungen sowie Kontakt-Neuigkeiten praktisch und kompakt zusammengefasst.
Generell gilt in beruflichen Netzwerken: Je mehr man von sich selbst preisgibt, desto besser die Chancen. Gerade Arbeitssuchende werden schneller gefunden, wenn sie ihr Profil vollständig und ausführlich ausgefüllt haben.
LinkedIn verkauft für so genannte „InMails“ ein Business-Upgrade. Wer dies nicht möchte, kann sich trotzdem mit völlig Fremden vernetzen. Dieser bekommt dann eine kurze Nachricht, dass er/sie ihn gerne als Kontakt hätte. Alle anderen Funktionen verhalten sich ähnlich wie bei XING.
XING und LinkedIn – ein Fazit
Welches Netzwerk nun das bessere ist, hängt stark davon ab, in welchem Rahmen man sich bewegt. Für kleine bis mittelständische Unternehmen sowie für Jobsuchende im deutschsprachigen Raum bietet sich XING an. Für größere und internationale Unternehmen sowie für Jobsuchende ist LinkedIn aufgrund der Reichweite die bessere Wahl.