Was darf man als Arbeitnehmer in den Sozialen Medien über seinen Arbeitgeber sagen, wann muss man mit arbeits- oder dienstrechtlichen Konsequenzen rechnen? Eine Frage, die seit Jahren immer wieder für Diskussionsstoff sorgt und durch aktuelle Fälle jetzt wieder in den Fokus der Öffentlichkeit geraten ist. So machte der Fall einer Sparkassen-Direktorin aus Sachsen-Anhalt Schlagzeilen, die eine fristlose Kündigung erhielt, weil sie auf Facebook einen Beitrag ihres Mannes geliked hatte, in dem dieser die Bank-Vorstände beleidigt hatte. Die Kündigung landete vor dem Arbeitsgericht und endete mit einem Vergleich. Die Sparkassen-Direktorin soll zwar eine Abfindung erhalten haben, aber ihren Job war sie los.
Viel Aufmerksamkeit erzeugte auch der Düsseldorfer OB Dirk Elbers mit der Suspendierung von zehn Feuerwehrleuten wegen ihres Verhaltens auf Facebook. Einer der Betroffenen hatte einen kritischen Kommentar zur Situation der Feuerwehr in Düsseldorf gepostet, die anderen den „Gefällt mir“-Button gedrückt. Die Suspendierung wurde in der Öffentlichkeit scharf kritisiert. Daraufhin gab es ein offenes Gespräch mit dem OB, schließlich wurden die Feuerwehrleute wieder in den Dienst gestellt.
Diese beiden Fälle machen stellvertretend für viele andere deutlich, dass Unternehmen und öffentliche Einrichtungen oft nicht ausreichend auf das Social-Media-Zeitalter vorbereitet sind. Es mangelt an Social-Media-Know-how und Erfahrung und dementsprechend an Problembewusstsein. Den Handlungsbedarf hat man in Düsseldorf auch erst spät erkannt. Erst jetzt, nach dem Wirbel um die Suspendierung der Feuerwehrleute, soll es Leitlinien für das Verhalten von Stadtbediensteten auf Facebook geben, damit sich solche Vorfälle nicht wiederholen.
Solche Leitlinien – Social Media Guidelines – sind für jedes Unternehmen ratsam, und zwar unabhängig davon, ob es selber in den Sozialen Medien aktiv ist oder nicht. Sie dienen gleichermaßen als Schutz für Unternehmen und Mitarbeiter, stecken den Rahmen der privaten und der beruflichen Kommunikation in den sozialen Netzwerken ab und sind für Mitarbeiter eine wichtige Orientierungshilfe. Wer noch keine Guidelines hat, sollte daher aktiv werden. Anregungen gibt es inzwischen viele. So hält um Beispiel der BITKOM Tipps für das Erstellen von Social Media Guidelines bereit. Hilfreich können auch Beispiele aus der Praxis sein. Hier lohnt sich ein Blick auf den Blog von Christian Buggisch, auf dem man eine Zusammenstellung von Social Media Guidelines aus dem deutschsprachigen Raum findet. Auch im Rahmen unseres Projektes Social Media Recruiting OWL sind Social Media Guidelines ein zentrales Thema.
Ja das ist ein heißes Eisen, mit den Post. Habe schon viel verschiedene Artikel darüber gelesen.
Mein Ratschlag ist, lieber vorher zweimal überlegen ob ich was postet oder nicht. Hinterher ist man immer schlauer. Und zu sagen, das war doch gar nicht schlimm, nützt dann auch nichts mehr, wenn der Job weg ist.
Social Media hat halt den Nachteil : Alles ist offen und bleibt für immer stehen!
Gruss Rüdiger Schmiedt
@ute @rüdiger
Mut ist, Social Media…. nicht als Strafarbeit anzusehen. In unser Arbeitsteiligen und Ab-teilungszentrierten Berufswelt ist jeder Mitarbeiter bemüht, seine Sach- und wenig Nebenleistungen zu erfüllen. Leider landet damit Social Media naturgemäss beim Chef oder der PR-Abteilung, die jedoch keine Themen-Experten zur Bespielung von Blogs oder Foren sind.
Will man ein generelles Interesse aller Mitarbeiter erreichen, so muss man Themen aus Freizeit und Hobby auf den ach so sterilen Firmen-Auftritten ebenfalls zulassen. Kein menschliches Wesen wird Fan einer Marke, wenn er dort nicht exklusive, persönliche Einblicke und Regungen aus erster Hand mitbekommen kann.
Daher gibt es zahllose, erstellte Social Media Guidelines, die ein Schrankware Dasein, wie ISO 9000 Handbücher führen (Bsp. westaflex.com/guideline). Der Appell an den Gesunden Menschenverstand und Hinweis auf das bürgerliche Gesetzbuch hätte längstens ausgereicht. Wer unbedingt Compliance Vorgaben benötigt, sollte nach Zweit-Verwertung von Branchen-Richtlinien Agenturen oder Verbände fragen. Viel wichtiger ist ein Medientraining für Führungskräfte (Tipp: thomasreimann.de).
Vertraulichkeiten werden m.E. durch diese Personengruppe auf Verbands-Prahlerei oder auf Messen ausgeplaudert. Gibt es auf Zugfahrten Nachbarn mit Twitter-Zugang sind Nachrichten schnell indiskret.
Jeder Mitarbeiter weiss eigentlich, dass im Fall der Fälle jede Verfehlung forensich anhand von Logbüchern und IP-Identitäten nachweisbar ist. Verschwendete Arbeitszeit in Zeiten von Flatrate und dem fließenden Übergang von Beruf und Freizeit anzunehmen, ist demotivierend. Überhaupt sollte es darum gehen, bei der schnellen Entwicklung von Webdiensten, Rankings und Apps den Überblick zu behalten und Mut zu machen! Vorbildfunktion der Fahnenträger/Führungskräfte stets vorausgesetzt.
Jegliche Social Media Vereinbarungen beispielsweise auch mit dem Betriebsrat bleibt ein Feigenblatt, sofern mehr reglementiert, als erlaubt wird. Gerade Social Media braucht Freiräume und Neugier Neues auszuprobieren, will man nicht die Situation, dass Fähigkeiten aus dem Privatleben zwangsläufig im Unternehmen Einzug halten. Das nennt sich dann klinisch: BYOD, und bedeutet, dass Mitarbeiter ihr Büro von Zuhause und dessen Anwendungen statt der Firmen-IT nutzen.
Überhaupt lassen sich in Zeiten von Cloud- und Mobile Computing lediglich Eckpunkte definieren: es sei denn, die Firmen gehen dazu über ihre Mitarbeiter flächendeckend mit Open Source Hard- und Software identisch auszustatten. Was gleichbedeutend damit ist, dass Information nicht nur den Entscheidungsträgern, sondern allen Mitarbeitern zugänglich gemacht wird. Dies gilt in Verwaltung, wie in der Produktion und führt zum mitdenkenden, mitentscheidenden Mitarbeitern.
Dieser hat dann ein ganz ur-eigenes Interesse, seine Unternehmung im besten Licht/Reputation stehen zu lassen. Er ist zudem selbst im Monitoring engagiert, so dass Social Media ein Selbstläufer, wie die Bedienung von Telefon und Fax wird. Vielleicht könnten wir so auch Mail zugunsten von Chat aufs Altenteil führen. Deutschland hat sich durch zahlreiche juristische Pflichten leider zunächst darauf konzentriert „Papier und Bleistift“ statt multimediale Techniken zu forcieren.
Sämtliche eGovernment-Initiativen sprengen traditionell Kostenrahmen und bringen mehr statt weniger Bürokratie für Bürger und Unternehmen. Wir sollten die Freizügigkeit des Internet, den Breitband-Ausbau ohne Einschränkung der Netzneutralität gesetzlich verankern, um den Standort Deutschland zu stärken.
In der Hoffnung, dass stets fachkundige Manager und Politiker Regeln für unsere soziale Zusammenarbeit festlegen. Mehr Eigenverantwortung ist hier mehr, mit der Erkenntnis, dass man den Menschen nicht vor sich selbst schützen kann (Daten- /Verbaucherschutz). Hier hört nämlich die Fürsorgepflicht von Unternehmen und Staat auf.