… schreibt der Stefan, der sich seit der vergangenen Woche um die Organisation der SMOWL-Blogartikel kümmert. Hat ja jetzt auch genügend Zeit, ganz ohne Fernsehen und ohne Facebook. Bevor Langeweile aufkommt, mimt er fortan den Einpeitscher – was ich großartig finde, solange ich nicht an der Reihe bin. Doch nun hieß es am Montag:
Guten Morgen lieber Thomas,
ich sage „Klopf, Klopf.“, meine damit: „Follow the green rabbit!“ und übersetzt heißt das: „Diese Woche gehört Dir!“
Noch ist das grüne Kaninchen nicht aufgetaucht und trotzdem plagt bereits zwei Tage später das schlechte Gewissen. Dass es ohne Druck und Disziplin nicht geht, habe ich im Artikel „Social Media buchstabiert sich T – U – N“ schon beschrieben. Möchte die dort geäußerten Gedanken aufgrund zweier Telefonate des heutigen Nachmittags aber gerne noch mal aufgreifen.
In dem einen Fall bekam ich aufgrund einer Empfehlung die Anfrage, eine Facebook-Unternehmensseite einzurichten. Ansich ein Grund zur Freude, doch schnell stellte sich heraus, dass bislang keine Vorerfahrungen mit Facebook vorlagen („Vom Internet habe ich keine Ahnung“) und dass schon gar kein Konzept zum Betrieb der Seite existierte. Also umgeschwenkt auf einen Social-Media-Einsteiger-Workshop als Vorbereitung der weiteren Maßnahmen. Hat ja schließlich jeder mal klein angefangen.
In dem zweiten Fall ging es um die Suchmaschinen-Optimierung einer Website. Mir klingelt noch der Satz im Ohr: „Es gibt zu unseren Themenschwerpunkten keine Neuigkeiten, da ist seit Jahren der gleiche Inhalt auf der Seite und das wird auch so bleiben.“ Wer auch nur ansatzweise verstanden hat, wie Google tickt, weiß um die Notwendigkeit aktueller Berichte, fortlaufender redaktioneller Arbeit.
Vom grünen Kaninchen zur Themenplanung im Social Web
Beide Beispiele – und viele weitere, die ich hier nicht aufzählen möchte – zeigen einmal mehr, dass es ohne Inhalte nicht geht und dass sich die Themen nicht so einfach finden lassen. Als wir letzte Woche in der SMOWL Vereinssitung über die weitere Blogplanung sprachen, kam aus unseren Reihen ein ähnliches Feedback. So mancher tut sich schwer mit der Themenplanung und es kostet ihn viel Energie, fortlaufend für neuen Content zu sorgen.
Was viele nicht einsehen: Ohne Themenplanung wird es nichts. Sich vor ein weißes Blatt Papier oder einen leeren Bildschirm zu setzen und auf die Muse zu warten, führt in den meisten Fällen zum Frust. Doch in der Realität passiert genau das: „Ach, ich bin dran, ich muss jetzt was schreiben, na dann los …“ Wer von Ihnen, geneigte Leser, kann denn heute auf eine Liste mit 20, 30 oder 50 möglichen Themen für Blogartikel, Facebook-Posts oder Gastbeiträgen zurückgreifen, die ihm als thematische Leitplanken dienen?
Themenplanung ist ein hartes Stück Arbeit. Wer darin noch keine Erfahrung hat, sollte sich einen Sparringspartner suchen, gemeinsam mit Kollegen brainstormen, seine Leser um Feedback und Ideen bitten, eine Agentur beauftragen oder einen Blogger um Hilfe bitten. Die Wege nach Rom sind vielfältig, am Ende steht eine Liste mit passenden Überschriften (Themen), kurzen Stichworten zur Erläuterung, ggf. Quellenangaben zur Recherche und sonstigen Bemerkungen. Wer hier schlampt, fällt ewig auf das gleiche Muster herein … hallo Muse, wann küsst Du endlich?
Zur Themenplanung gehört auch der Fokus, sofern Sie eine spezielle Zielgruppe erreichen wollen. Welche Fragen bewegen Ihre Leser? Welche Inhalte sind teilenswert? Haben Sie es nötig, sich an den Bedürfnissen auszurichten oder gönnen Sie sich künstlerische Freiheit? Mein Bestreben ist, in jedem Artikel, in jedem Vortrag und in jeder Veröffentlichung das Thema „Kundengewinnung im Internet“ zu proklamieren. Das ist mein Schwerpunkt, das ist unsere Spezialisierung als Agentur, das ist mein Leitmotiv. Insofern richte ich meine Beiträge in aller Regel nach dieser Thematik aus. Welches Generalthema verfolgen Sie? Welche Kategorien möchten Sie bedienen und welche Zielgruppe(n) sprechen Sie damit an?
Themenplanung hat auch mit Zeitplanung zu tun. Damit es mit dem Schreiben tatsächlich klappt, reicht die inhaltliche Planung allein nicht aus. Es braucht eine Matrix, einen Zeitstrahl oder meinetwegen ein goldene Regel („Jeden Sonntag Abend geht ein Beitrag online“), damit Sie die geplanten Themen auch auf die virtuelle Straße kriegen. Manchen Kunden empfehle ich sogar, mit der Zeitplanung und der geschätzten Anzahl von Artikeln anzufangen und davon die Themen abzuleiten. Es macht für den Aufwand des Brainstormings und der Themenfindung eine Menge aus, ob Sie einmal alle 14 Tage ein Dossier verfassen oder täglich drei Blogartikel abliefern wollen.
Last, but not least: Themenplanung ist nicht das Maß aller Dinge. Verstehen Sie Ihre Planung nicht als ein enges Korsett, was Ihnen Kreativität und flotte Schreibe raubt. Nutzen Sie die Leitplanken zur Orientierung, verschaffen Sie sich darüber ein Stück Sicherheit, aber geben Sie Ihre Selbstbestimmung nicht auf. Sie können jederzeit über grüne Kaninchen schreiben, auch wenn es die Themenplanung nicht vorsieht. Sie können eine Woche ausfallen lassen, den Fokus ignorieren oder sich von der Muse leidenschaftlich küssen lassen. So lange dies nur Ausnahmen von der Regel bleiben, steht dem redaktionellen Erfolg im Social Web nichts im Wege.
Bildquelle: © VRD – Fotolia.com
Ich finde ja pragmatische Ansätze genauso toll wie grüne Kaninchen.
Prima Beitrag.
Ich finde den Blogbeitrag gut strukturiert, pragmatisch und mir aus der Seele sprechend. Manchmal ist die Umsetzung schwer, aber der Artikel bestärkt mich, weiter zu versuchen, die Disziplin beizubehalten. Herzlichen Dank für die Guidelines!