Im abgeschlossenen Forschungsvorhaben „Win-D“ wurde das Ziel verfolgt, eine hochauflösende, adaptive Produktionssteuerung auf Basis kybernetischer Produktionssysteme und intelligenter Sensorik zu entwickeln. Als informationstechnischer Lösungsansatz für die Integration der intelligenten Sensorik wurden Standards für ereignisorientierte Architekturen umgesetzt. Hierbei erfolgte die Erweiterung des EPCIS-Standards um Ereignistypen zur Abbildung und Aggregation zu aussagefähigen Informationen für die Produktionssteuerung. Das erstellte Gesamtsystem wurde am 06.09.2013 im Rahmen der Abschlussveranstaltung beim VDMA in Frankfurt installiert und validiert.
Dieser Kerngedanke ist innerhalb des Rahmenkonzeptes „Forschung für die Produktion von morgen“ sowie die Förderinitiative „Its OWL“ – ein Beitrag zum Zukunftsprojekt der Bundesregierung Industrie4.0. Industrie4.0, auch als vierte industrielle Revolution diskutiert, steht für die durchgehend intelligente Vernetzung von Werkzeugen, Maschinen und Transportsystemen durch Informationstechnologien in der Fertigung als Vision einer digitalen Fabrik, die höchste Wandlungsfähigkeit und Flexibilität aufweist.
Denn die zielkonforme Planung und Durchführung der Abwicklung von Kundenaufträgen wird heute nach wie vor vom operativen Aspekt der Produktionsplanung und -steuerung fokussiert, welche mit ihren Aufgaben und Prozessen fast vollständig in IT-Systemen abgebildet ist. Die dazu eingesetzten Logiken sind jedoch nicht in der Lage, der hohen Änderungsgeschwindigkeit standzuhalten, indem sie aufgrund fehlerhafter oder fehlender Rückkopplung entscheidungsrelevante und insbesondere echtzeitnahe Informationen nicht adäquat verarbeiten können. Zu diesem Zweck bedarf es eines Wandels weg von einer bis dato wenig integrierten und somit rückkopplungsarmen und entkoppelten PPS hin zu einem kaskadierten System einer echtzeitfähigen Produktionsplanung und -regelung, bei der insbesondere der Faktor Zeit bei der Prozessdurchführung in den Fokus der Betrachtungen rückt. Im Feinplanungssystem werden die möglichen Alternativen für den Entscheider visuell aufbereitet zur Verfügung gestellt und die getroffenen Entscheidungen entlang des kybernetischen Regelkreises an die Fertigung zurück gespielt.
Schlechte Stammdatenqualität ist wie eine chronische Krankheit: sie wird dich nicht umbringen, aber sie führt zu einem deutlichen Wettbewerbsnachteil.
Tatsächlich ist die Vereinheitlichung der Produktstammdaten an sich keine wertschöpfende Tätigkeit. Eine Vernachlässigung des Themas führt jedoch zu negativen Konsequenzen und Risiken in nahezu allen Unternehmensbereichen. Ein wesentlicher Schwerpunkt im Bereich Normierung liegt deshalb in der Verbreitung von Forschungsergebnissen und in der Vermittlung von Methodenwissen im Informationsmanagement. Dazu zählt auch der Einsatz von Big Data in Unternehmen, d.h. die Analyse der Anwendungsmöglichkeiten grosser, heterogener Datenbestände bspw. Stammdaten, Dokumente, Sensordaten. Herausforderungen bestehen hierbei vor allem bei der Erfassung, Speicherung, Suche, Verarbeitung, Verteilung, Analyse und Visualisierung. Complex-Event-Processing beschreibt einen Ansatz zur Erkennung, Gruppierung und Verarbeitung von EPCIS-Ereignissen aus kontinuierlichen Datenströmen in Echtzeit. Zu berücksichtigende Aspekte sind dabei Ressourceneffizienz in und durch IT, Business-IT-Aligment, die Wandlungsfähigkeit der IT aber auch die organisatorische Einbindung der IT.
Industrie4.0 Apps gewährleisten, dass die Stammdatenqualität auch nachhaltig hoch und Unternehmen gesund und agil bleiben.