In der Wahl der Übernachtungs-Örtlichkeit konnte man bislang Status und Berufsgruppen unterscheiden. So gibt es Monteurszimmer und Apartments für Feriengäste, wie auch Fremdenzimmer über Gaststätten als moderne Form des Motels. Für Geschäfts-Reisende kam zumeist nur eine Kettenhotel-Übernachtung mit Rezeption zur Spätanreise in Frage; sofern nicht über Airbnb privat gebucht wurde.
Rettung naht, in Form des Boarding House Konzepts: komplett möblierte Suiten mit WLAN, Schreibtisch, Küche, Waschmaschine. Je länger man bleibt, desto geringer ist der Flatrate Tagespreis.
Ich habe erstmalig in Neckarsulm in einem Boarding House übernachtet und bin rundum begeistert. Angefangen beim 75 MB Netzwerk-Anschluss über aufgefüllten Getränke-Kühlschrank zur eigenen Nutzung ohne Aufpreis bis hin zum sau-bequemen Bett. Am, besten lässt es sich wohl mit dem Begriff Übernachtungs-WG umschreiben. Jede Suite ist eigenständig, es gibt jedoch zusätzliche Gemeinschafts-Räume. Jeweils im Stadtzentrum rsp. Bahnhofs-Nähe gelegen kann man wahlweise ausgehen oder die Supermarkt-Selbstverpflegung übernehmen. Natürlich ist in der ca. 50 Euro Übernachtungs-Pauschale auch ein freier PKW-SAtellplatz ohne Aufpreis enthalten, sofern man nicht mit Öffis anreist.
Auf den Geschmack gekommen habe ich für OWL exemplarisch nach Boarding House Lokalitäten geschaut und bin in Bielefeld, Osnabrück und Lippstadt zu tollen Fundstücken gelangt:
Lippstadt, altes Kaseren-Gelände
Loft Inn
Bielefeld, Wohnen auf Zeit
Boarding House
Osnabrück, Executive Suites
In Gütersloh und anderen Nachbarstädten sind Boarding House Konzepte geplant, die beispielsweise alten Hotels neues Leben einhauchen sollen. Wie immer, viel zu spät, um für Führungskräfte in Probezeit oder Austausch-Professoren eine Bleibe darzustellen. Das Konzept reduziert die Nebenkosten auf ein Minimum und steigert die Buchungs-Flexibilität (besonders spontan) enorm.
Die Vorteile für Vermieter sind vor allem, der Regelungsfreie Raum, sowie der Verzicht auf Zwangs-Mitgliedschaften (DEHOGA). Aber auch als Kapitalanlage können Boarding House Lokalitäten in Innenstadt Lage lohnenswert sein, da hier üblicherweise Vollaussattungs-Pakete zum Rudelpreis angeboten werden können.
Im Vergleich mit anderen Uni-Städten verfügt weder Lemgo noch Bielefeld über solche Angebote, wie ich sie aus Aachen kenne. Hier ist m.E. die Wirtschaftsförderung gefragt spezielle Übernachtungs-Kontingente zu etablieren, da der Abstand zwischen Hotel und Privat-Pension zu gross ist und den Multimedia Anforderungen nicht gerecht wird. Boarding House Konzepte als trade off zwischen Zuhause und unterwegs sollte auch in OWL zur Selbstverständlichkeit gehören…