Neben allen Möglichkeiten der heutigen Vernetzung, der Engmaschigkeit und Hochfrequenz gibt es meines Erachtens kein besseres Beispiel für den mitgebrachten Terror der Neuen Medien als das folgende – mitten aus dem Leben gegriffen:
<<< Ring! Ring! Ring! >>>
Mein Telefon klingelt. Ich geh‘ dran.
Ich: Stefan Freise. Guten Tag.
Anrufer: Hallo Herr Freise. Hier Pumuckl.
Ich: Hallo Herr Pumuckl. Womit kann ich helfen?
Pumuckl: Herr Freise, ich hatte Ihnen doch eine Mail geschrieben.
Ich: Ach. Wann genau?
Pumuck: Vor ein paar Minuten.
Ich: Ach.
Pumuckl: Und?
Ich: Was?
Pumuckl: Was sagen Sie dazu?
Ich: Ich habe die Mail noch nicht gelesen.
Pumuckl: Ach.
Ich: Sobald ich die Mail gelesen habe schicke ich Ihnen eine Antwort.
Pumuckl: Ach. Danke.
Ich: Gerne.
Pumuckl: Auf Wiederhören.
Ich: Auf Wiederhören.
<<< Klack >>>
Wenige Minuten später …
<<< Ring! Ring! Ring! >>>
… klingelt mein Telefon wieder. Ich geh‘ dran.
Ich: Stefan Freise. Guten Tag.
Anrufer: Hallo Herr Freise. Hier Pumuckl.
Ich: Ach. Sie noch mal. Haben Sie etwas vergessen?
Pumuckl: Nein, aber Sie wollten mir doch eine Mail schreiben.
Geben Sie Ihrer Fantasie lange Leine oder breite Flügel und setzen Sie den Dialog in Ihren Gedanken fort.
Auf Wiederhören
Stefan Freise
Nicht jede Art der Kommunikation ist gleichzeitig auch Social Media. Ein one-to-one Telefonat gehört da definitiv nicht zu.
Ich glaube, dass Smartphones in naher Zukunft zum ersten Mal Computer werden, den man in die Hand nimmt. Egal, welches Betriebssystem oder Handy – alle haben den grossen Touchscreen, da wird sich auch in naher Zukunft wenig tun. Anders bei den Prozessoren und der Grafik. Das neueste Opfer der Smartphones sind kleine Videokameras für die Hosentasche. Zum einen breiteten sich Smartphones rasant aus, auf denen man die Videos direkt schneiden und ohne den Umweg über einen Computer ins Netz stellen kann. Zum anderen blieb YouTube eine viel beliebtere Online-Plattform als beispielsweise Ciscos FlipShare. Und das ist nicht das einzige Gerät, das das Smartphone auf dem Gewissen hat: Wer braucht zum Beispiel heutzutage noch einen Wecker, wenn er das Handy in zwanzig verschiedenen Varianten klingeln lassen kann? Oder eine mobile Spielkonsole, wenn das Android Phone kostenlosen Spielspaß bietet? Im Nullkommanix haben die digitalen Alleskönner Dinge aus unserem Alltag vertrieben, die uns doch schon so lange begleiten.
Navigationsgeräte: Die meisten modernen Smartphones sind mit dem Satellitensystem GPS ausgestattet und zeigen ebenso gut den richtigen Weg an. Wer sein Smartphone um ein richtiges Navigationsprogramm erweitert, fährt außerdem billiger als mit einem zusätzlichen Gerät.
Spielekonsolen: Auch die Hersteller von mobilen Spielkonsolen wie Nintendo DS und die Sony Play Station spüren den Druck durch Smartphones. Die geben passable Spielgefährten ab und man hat sie ohnehin immer dabei. Die Konsolenhersteller versuchen mit 3D-Bildschirmen gegenzusteuern. Ob’s hilft…?
Musikspieler: Um den MP3-Player zu ersetzen, braucht man heutzutage noch nicht mal ein Smartphone. Auch viele ganz normale Handys haben den integriert. Einziger Nachteil: Der Musikgenuss geht auf die Akkuleistung des Telefons.
Kalender: Zugegeben: Das Eintragen eines Termins dauert auf dem Smartphone dreimal so lang wie die schnelle Notiz mit dem Kuli im Taschenkalender. Dafür schickt dieser aber auch keine automatisierten Erinnerungen. Vorteil Smartphone!
Wecker: Sie sehen zwar schön aus, aber welcher Smartphone-Besitzer braucht das unhandliche Ungetüm überhaupt noch? Obwohl: Das schrille Weckerklingeln haben wir noch nie überhört, das sanfte Vogelgezwitscher dagegen schon…
Armbanduhr: Und noch ein Zeitansager wird langsam zum Opfer: die Armbanduhr. Wozu noch unter zwickenden Uhrenbändern schwitzen, wenn man ja doch alle fünf Minuten auf sein Smartphone starrt?
Kamera: Die Linsen der Smartphones werden immer besser, die Speichermenge größer – wenn es lediglich um Schnappschüsse geht, hat das Smartphone der Digitalkamera schon lange den Rang abgelaufen. Wer’s nicht glaubt, war lange nicht mehr auf einem Konzert.
Festnetz: Mal ehrlich: Wie oft probieren Sie tatsächlich Freunde zuerst zu Hause anzurufen? In Zeiten von Flatrate & Co. hat das gute alte Festnetz-Telefon keine Chance. Telefoniert wird mobil.
Rekorder: Wer heutzutage noch mit einem Aufnahmegerät zu Interviews oder ähnlichen Veranstaltungen geht, gilt als hoffnungsloser Nostalgiker. Schließlich verfügen Smartphones über eingebaute Mikrofone und Riesenspeicher, die mit kristallklaren Aufnahmen gefüllt werden wollen.
Taschenlampe: Zu guter Letzt stirbt auch noch die Taschenlampe den Smartphone-Tod. Wer nicht gerade bei mondloser Nacht ein kompliziertes Iglu-Zelt aufbauen muss, ist mit der Leucht-Funktion von Smartphones bestens bedient. In vielen Fällen reicht schon das helle Display der Allround-Geräte aus, um Licht in die Sache zu bringen.
Und was die Haupteinsatzgebiete im Alltag betrifft – also mal schnell etwas im Netz nachgucken, eine Mail schreiben oder mal kurz etwas spielen – ist das Smartphone definitiv dabei, dem Computer den Rang abzulaufen…..!!