Früher war in diesem Fall nicht alles besser, aber zumindest ehrlicher: Diesel waren anspruchslos und zuverlässig – dafür halt lahm und stinkig. Fertig. Dann waren sie schnell, sparsam und sauber noch dazu – zumindest mit der passenden Software. Naja, nicht jede Geschichte geht eben gut aus, schon gar nicht die vom Diesel. Irgendwie passt da ins Bild, dass seither auch Vin Diesel nicht mehr im Hollywood-Stil die Welt retten kann. Erschwerend kommt hinzu, dass die fossilen Ölreserven nicht endlos verfügbar sind. Und mit steigendem Bedarf die Umweltbelastungen aus geologisch ungünstigen Lagerstätten, deutlich aufwendiger auszubeuten sind. Ganz anders im Fall der Elektromobilität, immer mehr auch aus erneuerbaren Energien erzeugt.
Der Ressourcenverbrauch nimmt rasant zu und wird mit dem sogenannten Erdüberlastungstag anschaulich. Bestimmt wird jenes Datum im Jahr, an dem der Verbrauch natürlicher Ressourcen die Kapazität der Erde zur Regeneration eben dieser Ressourcen übersteigt. 1987 fiel dieser Tag noch auf den 19. Dezember; 2015 war es dann der 13. August und im vergangenen Jahr bereits der 8. August. Deutlich früher wird der Tag übrigens erreicht, wenn nur das westliche Verbrauchsniveau zu Grunde gelegt würde. Deutschland erreichte den Erdüberlastungstag 2016 bereits am 28. April. Rein rechnerisch bräuchten wir – ohne CO2 Entlastung durch Elektromobilität – mehr als eine Erde, derzeit sogar 1,6 Erden.
Alle Schwierigkeiten schlagartig, einfach durch Umstellung von Diesel- auf Elektronikmotoren erreichen. Das Null-Emissions-Ziel ist greifbar nah und löst zudem alle vom Verkehr verursachten Probleme. So sind Elektrofahrzeuge zudem leise und ohne Feinstaub eine echte Linderung für alle Atemwegserkrankungen und Allergien. Ganz elegant durch den Wechsel von Öl zu Strom für jedermann, als nachhaltige Lösungsstrategien. Denn bis 2050 soll sich der weltweite Kraftfahrzeugbestand von heute 1,2 Milliarden auf über 2,7 Milliarden mehr als verdoppeln.
Native Elektrofahrzeuge und sogenannte Plug-in-Hybride (Zwitter-Autos) erfahren zahlreiche umfangreiche Förderungen für Nutzer und Betreiber einer solchen Fahrzeugflotte. Durch sichtbare Kennzeichnung im Nummernschild besteht in europäischen Innenstädten grundsätzlich die Berechtigung zum kostenfreien Parken und der Benutzung der Busspuren, bei einer gleichzeitigen Befreiung von Kfz-Steuer und Maut. Mit der steuerlichen Bezuschussung verringert sich der Kaufpreis um bis zu 15.000 Euro. Wird ein elektronisches Fahrtenbuch genutzt, entfällt ebenso auch der geldwerte Vorteil. Für Betreiber einer betrieblichen Ladeinfrastruktur wird diese stark subventioniert und dient werksseitig einer Standklimatisierung (heizen/kühlen). Der hohe Wertverlust, gerade bei Diesel-Gebrauchtwagen spricht zudem für ein reines Elektrofahrzeug als Dienst- oder Lieferwagen.
Durch Elektromobilität gelingt der Einstieg in eine neue Mobilitätskultur. Nachhaltig ist dadurch die intelligente Verknüpfung von öffentlichem Nah- und Fernverkehr, ein eng vernetztes Carsharing in der Stadt und auf dem Land, und der Ausbau einer Fahrrad- und Fussgängerkultur. Freie Fahrt für freie Bürger durch den Wechsel zum Elektromotor. Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien ist regional ein deutlicher Schritt zur Klimawirkung möglich. Elektro-Auto: es hat keinen Auspuff. Bei Herstellung und Entsorgung, vor allem dem Umstieg von Aluminium auf Carbon bestärkt die positive Auto-Klimabilanz und Berechnung des Flottenverbrauchs. Wie man es dreht und wendet. Insgesamt bedeutet der Umstieg von Öl auf Strom zeitgleich ein Rückgang der Umweltverschmutzung und Befreiung aus diversen Lieferabhängigkeiten. Jetzt aber ganz ohne schlechtes Gewissen, denn Natur und Klima werden nicht mehr in Mitleidenschaft gezogen. Eine magische Formel für den Erhalt zahlloser Arbeitsplätze im Automobilbereich mit reichlich Elektrofahrzeugen. Umstieg jetzt – ist möglich und jedermann zum Vorteil.
Die Biografie eines Menschen ist der Karriere eines Gebrauchtwagens nicht unähnlich. Der Mensch ist wie das Auto anfänglich Projektionsfläche für Sehnsüchte und Träume und Wünsche, aber die meiste Zeit steht es dann doch nur unbenutzt auf einem ungedeckten Abstellplatz, wird von Passanten verkratzt und verliert unablässig an Wert. Nicht nur für Diesel-Neuwagen gilt ja die Faustregel: kaum hat man es vom Hof des Autohändlers gefahren, ist es nur noch die Hälfte wert. Mit einem Kleinkind ist es gleichsam wie mit dem Auto: schön, wenn man eins hat, aber man braucht es nicht die ganze Zeit. Schon deshalb gibt es in Deutschland viel mehr Tankstellen als Kinderkrippenplätze. Mit dieser Logik ist die steuerliche Förderung der Elektromoibilität nachhaltiger als Familienpoltik. Das ist nicht schön, aber hey, it’s the economy, stupid!
Denn der grosse Stromüberschuss, der in unseren lokalen Bioenergie-Verfahren erzeugt wird, kann auch regional verwendet werden. Zum Beispiel mit Elektromobilen aller Art: Fahrräder, Motorroller, Autos. Das Erläutern der Bedienungsanleitung für die Säule dauert knapp fünf Minuten. Das Laden eines Elektroautos eine halbe Stunde. Kosten: 1,2 Euro.