„Wer von Ihnen hatte schon einmal eine Offenlegungs-Anfrage nach §52 BDSG? Alle personenbezogenen Anwendungen und Speicherungen sind offenzulegen und auf Wunsch zu entfernen.“ So begann der Referent seine Ausführungen zur Medien-Compliance, Datenschutz und Organhaftung.
Während bspw. Arbeitnehmer-Erfindungen geregelt sind, fehlen Grundlagen zum Urheberrecht in Wikis und Cloud-Foren, wie Xing und Co. Dazu gesellen sich die Datenschutz-Lücken neuer Anwendungen, wie Dropbox, ganz zu schweigen von der Eigentumsfrage in der Arbeitszeit generierter Geschäftskontakte. Sollte zudem gegen die Hausordnung von ausgelagerten Cloud-Diensten verstoßen werden, so verwirkt das Recht am Daten-Eigentum sofort.
Nachdem also Unternehmen am besten die private Nutzung von Mail, Web und Foren untersagen oder am besten sperren, sowie die Beiträge unter eine Creative Commons Lizenz stellen, bleibt die Frage WARUM Mitarbeiter überhaupt ihr Wissen teilen, Dialog-Antworten geben und Marken-Meinungs-Monitoring betreiben sollten?!
Jedenfalls können für mich in einer derart reglementierten Umgebung zunächst nur Angst und nicht Selbstvertrauen vorliegen….
Ich wünsche mir daher, statt Social Media Guidelines eher Social Media Compliance Policies, um nicht sämtliche “zärtliche Web2.0 Regungen” zu unterdrücken, da ich zunächst vom “gesunden Menschenverstand” ausgehe, der nicht am Ast auf dem er sitzt (arbeitsrechtlich) sägt.
Ich wünsche mir, aktive Firmen- und Mitarbeiteraufklärung in Bezug auf Projekte, wie den Grünen Damm (China) oder den Patriot Act (USA) um den Bewegungsrahmen für unseren Mittelstand in OWL aufzuzeigen.
Ich wünsche mir, Führungskräfte und Unternehmer, die nicht alles gut finden, aber eine Web2.0-Meinung ggü. ihren Mitarbeitern vertreten. Nur so werden neue, offene und dialog-orientierte Angebote und Netzwerke entstehen und leben, bevölkert werden….
Ich wünsche mir im Social Media Jahr OWL, Kamingespräche unter Nicht-Fachleuten und Medien-Rechtsberatung um den eigenen, stets firmen-individuellen Weg ins Web2.0-Zeitalter zu definieren.
Denn ich weiss, dass technische Netzwerke sich von menschlichen (noch) unterscheiden und neue Herausforderungen, wie M2M (7 Mrd. Menschen bei 52 Mrd. Maschinen) oder DeutschlandLAN möglichst schnell eine abschließende Web2.0-Strategie erwarten, um sich nicht nur mit der Technologie, sondern der Anwendung/Maschinen-Interaktion (endlich) auseinander zu setzen dürfen….
Hallo,
interessante Ausführungen.
Allerdings, kann es sein das nicht §52 sondern §42a gemeint war in dem Vortrag?
Und dieser wiederum gilt ja nur für bestimmte Daten.
Viele Grüße
Thomas
Hallo Thomas,
danke für die Präzisierung…. habe die detaillierten Vortragsfolien nämlich noch nicht, sondern nur meine Mitschrift der Veranstaltung Telekom im Dialog, Hagenbeck.
Fazit: es gibt in den nächsten zwei Jahren zahllose Themen, wie IP6 Umstellung oder die Abschaltung von ISDN und Umstieg auf VoIP, so dass – aus meiner Sicht – der technische Teilaspekt Zugriff auf soziale Netzwerke, möglichst schnell in Unternehmen definiert werden muss. Leider gibt es auch die Erkenntnis, dass durch die zunehmende Offenheit Datenschutz anspruchsvoller und durch Cloud Computing und fehlende Netzneutralität Flatrate wohl der Vergangenheit angehören wird…. bestimmte soziale Netzwerke werden kostenpflichtig und nicht mehr beliebig.
LG
Jan