Das Thema Web 2.0 und die damit verbundene Anwendungen wie Wikis, Blogs, Podcasts und soziale Netzwerke sind schon längst kein Randthema mehr und erhalten immer mehr Einzug in den (Arbeits-)Alltag der meisten Menschen.
Bei allen Web 2.0-Anwendungen stehen die enge Kommunikation, der Austausch und die Einbindung des Users, bzw. der User-Gemeinschaft im Vordergrund. Die User gestalten das Internetangebot z. B. durch Blogeinträge oder Empfehlungen bestimmter Artikel selbst mit und empfinden es deshalb als besonders interessant. Die daraus resultierende hohe Identifikation des Users mit dem jeweiligen (Online-) Angebot, bietet Vereinen Chancen für die interne Kommunikation, Organisation und Öffentlichkeitsarbeit, sowie für die Gewinnung neuer Mitglieder und Unterstützer.
Wie können Vereine also diese neuen Möglichkeiten konkret nutzen, um die für sie relevanten Themen und Inhalte breiter zu streuen? Generell empfiehlt sich immer ein Social-Media-Mix, also eine gute Mischung aus ausgewählten Web 2.0-Elementen bzw. -Anwendungen.
In diesem Beitrag betrachte ich drei Web 2.0-Anwendungen und beleuchte kurz deren Nutzungs- bzw. Adaptionsmöglichkeiten für Vereine.
Blog
Ein Blog bietet einem Verein die Möglichkeit mit seinen Stakeholdern in Kontakt zu treten, diese Kontakte zu pflegen und zu vertiefen, sowie sie aktiv am Vereinsgeschehen teilhaben zu lassen. Regelmäßige Beiträge von verschiedenen Statusgruppen (MitarbeiterInnen, Ehrenamtliche, Vorstände) die als Autorinnen und Autoren bloggen, machen einen Verein transparenter und geben ihm ein authentisches und differenzierteres Profil (in der Öffentlichkeit).
Nicht zuletzt bindet ein Blog die Stakeholder an den Verein, schafft ein Netzwerk aus aktiven Interessierten und stellt eine gute Möglichkeit dar, die eigenen Botschaften (kostengünstig,) direkt und interaktiv in die Öffentlichkeit zu transportieren.
Twitter
Als alleiniges Medium bieten Twitter mit 140 Zeichen pro Nachricht wenig Platz um seine Botschaften zu transportieren. In Zusammenhang mit einem eigenen Blog oder Podcast bietet Twitter einem Verein jedoch eine gute Möglichkeit seinen „Followern“ zeitnah Informationen zukommen zu lassen. Diese Informationen können neue Blogeinträge, Veranstaltungen, neue Studien oder Links des Vereins oder Vereinsthemas sein. Dieses kann auch automatisiert passieren und bedeutet somit einen sehr geringen personellen Einsatz.
Eigene Community vs. Themengruppe in existierenden Communities
Konkret bieten sich zwei verschiedene Möglichkeiten: Eine eigene Community aufsetzen oder eigene Gruppen oder Themenkanäle innerhalb bereits existierender Social Networks nutzen bzw. aufbauen.
Eine eigene Community aufzusetzen ist die wohl aufwendigste Alternative, die sowohl personelle als auch finanzielle Ressourcen bindet. Sie bietet sich nur dann an, wenn man mit seinem Thema oder seiner Botschaft eine Nische bespielen kann und gleichzeitig über genügend Botschafterinnen und Botschafter verfügt, die sich in der eigenen Community beteiligen.
Themenspezifische Gruppen in Communities und Social Networks ermöglichen eine zielgruppengenaue Ansprache. Durch eine aktive Beteiligung auf solchen Plattformen lassen sich nicht nur Interessierte oder Unterstützer gewinnen, sondern kann auch die Bekanntheit eines Vereins steigern und deren „Leitthemen“ transparent machen. Es empfiehlt sich hier ein Vorgehen ganz nach dem pädagogischen Leitsatz „die Zielgruppe dort abholen, wo sie steht“. D. h. man sollte dort aktiv werden wo sich die Zielgruppe bzw. potenziell Interessierte bereits befinden und hier seine Inhalte gezielt publizieren. Dies kann in Form von Expertenmeinungen, Empfehlungen oder konkreten Hilfestellung mit Verweis auf die vom Verein angebotenen Leistungen geschehen, darf jedoch keines Falls zu einer reinen Werbeaktion für den Verein entwickeln.
Hier ist der finanzielle Aufwand sehr gering, die Betreuungskosten durch eigene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten trotzdem nicht unterschätzt werden
Wiki / Wikipedia
Wikis können im internen Bereich eines Vereins zum Beispiel dazu verwendet werden, um das Wissen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu bündeln. So entsteht eine Enzyklopädie bzw. eine interne Wissensdatenbank, die speziell auf den Fachbereich des Vereins zugeschnitten ist, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zugänglich ist und von ihnen gefüllt wird.
Das größte öffentliche Wiki ist derzeit Wikipedia, eine freie Online-Enzyklopädie. Hier sollte jeder größere Verein sich um den eigenen Wikipedia-Eintrag kümmern, um sich bekannt zu machen und ggf. einen bereits existierenden Eintrag zu korrigieren.
Weiter gibt es bei Wikipedia spezielle Fachwikis, die Spezialgebiete behandeln und weit mehr in die Tiefe als Wikipedia gehen. Hier kann sich der Verein eintragen und durch Fachbeiträge und Expertenmeinungen auf sich aufmerksam machen und das eigene Profil schärfen.
Selbstverständlich sind alle hier dargestellten Web 2.0-Anwendungen keine Wundermittel. Sie sind immer mit Arbeit und somit personellen Ressourcen verbunden und können ihre Wirkung nur entfalten, wenn sie zum jeweiligen Verein passen und gleichzeitig in das übergreifenden Kommunikationskonzept integriert sind. Wenn sie von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie der Leitungsebene mitgetragen werden, bieten sie für Vereine eine gute Möglichkeit, die eigenen Themen einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren.