Planung und Blick-in-die-Zukunft ist nicht nur für Industriebetriebe, sondern auch für Dienstleister von Bedeutung. Daher haben wir gern bei der aktuellen Blogparade der Gothaer Versicherung mitgemacht….
Wie sieht Eure Mobilität aus? Ein französisches Sprichwort besagt: „Hektik, Stress, Pennen“ – als Beschreibung eines typischen Großstadt-Pendlers, eigentlich egal welches Bewegungsmittel in Nutzung. Der Tagesstart, wie auch der Ausklang ist geprägt durch Anspannung, die sich auf die Lebensfreude und Arbeitsmotivation in Ballungszentren überträgt. Für den Außenstehenden liegt Gereiztheit in der Luft! Dagegen sind gesponsorte Monatskarten für öffentliche Verkehrsmittel keine Lösung der täglichen Rushhour. Derzeit erleben wir im ländlich geprägten Westfalen einzig Jahreszeit-bedingte Anspannung der Verkehrslage. Eine Benutzung von Rad oder Bus fällt wegen der entlegenen Lage von Industriegebieten zur städtischen Infrastruktur aus. Carsharing oder Fahrgemeinschaften müssen auch menschlich zueinander passen. Ergo: ideal für Kurzstrecken Elektro-Mobilität während das Fahrzeug an der Arbeitsstelle aufgeladen wird. Ähnlich, wie Akku-Schrauber oder Elektro-Stapler über Nacht. In unserem Fall werden CO2-freie Dienstfahrzeuge, sowie Vorzugs-Parkplätze bewusst vorgehalten. Je höher der Benzinpreis, desto höher das Interesse zur Nutzung.
Die Zeiten der unbegrenzten Mobilität und nicht vorhandener Geschwindigkeits-Begrenzungen aus Kindertagen sind definitiv vorbei. Gefragt ist Nachhaltigkeit. Dies wird beispielsweise in unser Car Policy deutlich, indem Verbrauchswerte statt Hubraum vorgegeben werden. Das Auto als Statussymbol funktioniert nur noch mit eigener Zuzahlung. Demgegenüber sind Navi und Sicherheits-Optionen des vernetzten Autos Vorgabe. Nicht mehr schnell, sondern intelligent sicher ankommen ist das Ziel. Haftungs-Ausschlussklauseln im Dienstwagen-Vertrag untersagen die Ablenkung des Fahrers. Sehr pauschal gehalten, um der rasanten technologischen Entwicklung zuvor zu kommen. Häufig starten daher Dienstfahrten antizyklisch am Wochenende, um Aktionspreise zu nutzen und entspannt anzureisen. Lieber wichtige Montags- als Freitags-Termine! Die Sparpreis-Optionen von Flug und Bahn entfallen jedoch häufig zugunsten des Dienstwagens wegen des notwendigen langen Planungs-Vorlaufs. Eigentlich sind öffentliche Verkehrsmittel ebenso wie Taxi-Nutzung in der Spesen-Abrechnung ungern gesehen. Zumal durch Streiks auch unzuverlässiger… zum Individualverkehr sehen wir keine Alternative!
Was tut man auf dem Weg zur Arbeit? Neben der eigentlichen Aufmerksamkeit zum Straßenverkehr ist Mitfahrer-Dialog, Freisprech-Kommunikation und/oder Musik hören angesagt. In seltenen Fällen Hörcasetten oder Radio-Diskussionsbeiträge, die auf dem Weg zur Arbeit nerven. Das ist sicherlich ganz anders in der Freizeit und mit der Familie: hier wird das Auto zur Multimedia-Zentrale mit Film und Ton. Ganz speziell auf Urlaubsfahrten!
Musik kommt im Stream, genauso mitgeltende Quizduell- oder Whats-App-Anfragen. Leider stösst man besonders bei deutschen Autoherstellern an technologische Grenzen und auf veraltete Konzepte. Hier sind japanische und schwedische Fabrikate im Standard mit Vollausstattung. Gleiches gilt für Assistenz-Systeme, die ohne Aufpreis enthalten sein sollten. Mit Interesse beobachten wir deshalb den Einzug der Erste-Hilfe-Tasten und Reifendruck-Kontrolle als EU-Vorschriften. Auffahr-Unfälle oder Schäden durch fehlende Aussenkameras müssen nicht sein oder könnten auch Versicherungs-Ausschluss bedeuten.
Was gibt es für neue Konzepte? Sämtliche Technik sollte unaufdringlich, nicht Erziehungsberechtigt und ohne Monitoring Overhead daher kommen. Schließlich fährt man Auto und sitzt nicht im Cockpit. Es sollte möglich sein, die Sitze zu drehen und das Auto mit Zielvorgabe selbst fahren zu lassen. Erst dann ist Reisen wieder einstimmen auf´s Ziel; ankommen der Weg… Ob es tatsächlich situative Amphibien- und Flugeigenschaften von PKWs, wie in Bond Filmen geben sollte ist unklar. Viel eher sollte man Autos an der Wäscheleine aufhängen können, um Parkplatz-Probleme zu vermeiden. Und, wer will, sollte sein Auto im Wohnzimmer parken können.
Es ist die Lösung für Alters- und Behindertengerechte Mobilität, die weder 1.te noch 2.te Klasse Angebote von Bus und Bahn bieten können. Ein solcher All-in-Service ist bspw. Radwandern in landschaftlich reizvoller Umgebung mit Übernachtung für Mensch und Elektro-Fahrrad. Es kann nicht sein, dass der Golf-Caddy elektrisch, das Fahrrad aber noch manuell mechanisch betrieben wird. Industriestaaten haben passende Konzepte, problematisch sind aufsteigende Tigerstaaten.
Hallo Herr Westerbarkey,
vielen Dank für Ihren ausführlichen und interessanten Beitrag zum Thema!
Mit besten Grüßen und ein sonniges Wochenende!
Klemens Surmann
Sehr schöner Beitrag! Ich fand ihn zudem so inspirierend, dass ich dich in unserem Teilnahme-Beitrag zur Blogparade direkt verlinkt habe. 🙂
Wir haben übrigens das ganze Thema noch etwas erweitert und sind nicht nur auf die gestellten Themen eingegangen, sondern auch darauf, dass man auch im Hinblick auf die Finanzierung „mobil“ bleiben sollte. Ich würde mich sehr freuen, wenn du eventuell Lust hast, deine Teilnahme noch zu erweitern und auf diesen Aspekt einzugehen. Wir fänden es extrem spannend zu sehen, welche Ansichten ihr noch habt.
Ganz liebe Grüße
Maria 🙂