…nicht dem Angler“. Und? Konnte ich Sie mit diesem clever gewählten Einstieg (damit meine ich mehr die Zweiteilung der Überschrift und weniger den Inhalt) motivieren, zumindest bis hierhin zu lesen? Sagen Sie nicht nein, denn wenn Sie bis zu dem letzten Fragezeichen gelesen haben, kann die Antwort nur „ja“ lauten.
Und jetzt? Noch da? Oder schon weitergeklickt? Die Zeit ist doch so schnelllebig! Überall im Web 2.0 warten spannende Informationen und Sie wissen bis hierher ja nicht einmal worum es geht. Also: wegklicken. Ich hätte Verständnis. Gefühlsmäßig würde ich sagen, Sie gehören nun zu jenen 10 – 30%, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht weggeklickt haben. Darf man dazu gratulieren? Nein, das wäre eindeutig zu früh. Denn einen echten Nutzen konnten Sie wohl noch nicht für sich verbuchen.
Meine Lieblingsfische sind eigentlich Vertriebs- oder Marketingleiter aus mittelständischen Unternehmen oder Konzernen. Natürlich weiß ich (meistens) was meinen Lieblingsfischen schmeckt und könnte dieser Zielgruppe den einen oder anderen Nutzen stiften. Doch Erfahrung und Intuition sagen mir, dass hier im SMOWL-Teich nur sehr wenige Fische meiner Lieblingssorte unterwegs sind. Warum sollte ich also einen Köder hier ins Wasser werfen, der Ihnen nicht schmeckt? Wie lange müsste ich bei diesem Winterwetter zu Frühlingsbeginn denn am Ufer ausharren? Es würde für Schreiber und Leser keinerlei Nutzen entstehen.
Klingt das nicht alles so logisch? Doch warum ist das für viele Unternehmen so schwer zu verstehen? Wie viel Zeit und Geld könnten sie sparen und wie viel Mehrumsatz könnten Sie machen, wenn sie ganz einfach nur mit dem richtigen Köder am richtigen Ufer stehen? Warum denken viele Unternehmen nur an sich und an ihre Ziele? Die wirklichen Ziele und Bedürfnisse ihrer Kunden kennen sie aber nicht. Dabei hat der Kunde doch ein sehr genaues Gespür dafür, ob der Anbieter sein eigenes Wachstum im Visier hat, oder glaubwürdig seine Probleme lösen möchte.
Diese Woche habe ich wieder mal einen seltenen Angler kennen gelernt. Denn er nimmt zunächst einmal viel Geld in die Hand, um den richtigen Teich zu identifizieren und die Vorlieben der darin enthaltenen Fische kennen zu lernen. Sein Ziel: Geld verdienen. Seine Strategie: Fische begeistern. Gratulation!
Und was hat das alles mit Social Web zu tun? Social Web kann den Unternehmen nämlich helfen, schneller und vielleicht sogar mit weniger Geld die Bedürfniswelt seiner Kunden zu identifizieren und ganz wichtig: diese Information ständig aktuell verfügbar zu haben. „Braucht man da noch die klassische Marktforschung“, wird oft als Frage aufgeworfen?
Soweit mein Einstieg. Sozusagen die Anfütterung. Doch war diese denn überhaupt erfolgreich? Warum sollte ich hier nun fortsetzen, wenn der Vertriebs- oder Marketingleiter als relevante Zielgruppe hier gar nicht vertreten ist? Oder sehr wohl mitliest, ihm jedoch (noch) die grundsätzliche Bereitschaft an der (transparenten) Identifikation der Kundenbedürfnisse sowie zur daran anschließenden konsequenten Umsetzung vermissen lässt? Dann müsste der Artikel nämlich zunächst ganz woanders ansetzen.
Nutzen wir doch gleich die wunderbaren Möglichkeiten des Social Web: sollte es in diesem Teich genug Exemplare meiner Lieblingsfische oder auch andere Fische mit ähnlichem Geschmack geben, dann komme ich gerne mal wieder hierher. Sie wissen ja nun, was ich in etwa servieren würde. Und keine Sorge: bevor Sie sich an meinem Haken festbeißen, spreche ich eine deutliche Warnung aus. Denn welcher Kunde lässt sich schon gerne knebeln? Und damit dürfte feststehen, dass diese so häufig genutzte Metapher so ihre Risiken in sich birgt. Weiterverwendung also auf eigene Gefahr!